Geschichte von Pommern
Die Region Pommern im Norden Polens hat eine lange und faszinierende Geschichte. Hierunten finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Geschichte dieser Region von der frühen Steinzeit bis heute.
Frühe Geschichte
Im frühen Steinzeitalter, etwa vor 15.000 Jahren, bewegten sich die Gletscher der letzten Eiszeit nach Norden und hinterließen Tundra, Hügel und viele kleine Seen in den Regionen vom heutigen Deutschland und Polen. Während der Eisenzeit wurde das Gebiet von vielen Stämmen bewohnt. Aber in den ersten Jahrhaunderten des ersten Milleniums verlieβen viele Stämme die Region und blieb nur eine kleine Anzahl germanische Stämme zurück
Mittelalter
Im frühen Mittelalter siedelten westslawische Stämme sich in der ausgedehnten leeren Region an. Westlich der Oder sind diese Stämme bekannt geworden als die Veleti( oder Lutizier) während die Stämme die sich zwischen Oder und Wisla niederlieβen als Pomeraner bekannt geworden sind. Rügen wurde von einem Stamm bewohnt, die man Rani nennt.
Am Ende des 12.Jahrhunderts gehörte das Herzogtum Pommeralia zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, das Fürstentum Rugia auf der Insel Rügen gehörte zu Dänemark. Brandenburg, Dänemark und der Deutsche Orden kämpften um die Macht über Pommern. Die deutschen Ritter hatten im 14.Jahrhundert vollständige Kontrolle über Pomeralia. Im Jahre 1325 erbten die Griffins das Fürstentum Rugia und machten es zu einem Teil vom Herzogtum Pommerns. Dies war auch die Zeit, wo viele Städte Pommerns sich der Hanse anschlossen. Dasmachten auch Stralsund, Stettin (Szczecin) und Kolberg.
Im 15.Jahrhundert war das Herzogtum Pommern in internen Streit, Zwiespalt und Konflikte mit Mecklenburg und Brandenburg verwickelt. Es dauerte bis 1478, bis das Herzogtum wieder einen Alleinherrscher hatte, Bogislaw X. Inzwischen war die Herrschaft über Pomeralia nach einem 13jährigen Krieg im Jahre 1454 vom Deutschen Orden in die Konföderation Preuβens übergegangen ( das Königreich Preuβen), und wurde so eine relativ autonome Region unter der Krone Polens.
Die Frühmoderne Zeit
Im 16.Jahrhundert wurde Pommern geprägt durch die protestantische Reformation und den wirtschaftlichen Rückgang. DasHerzogtum Pommern war mal wieder gespalten und hatte verschiedene Konflikte mit Brandenburg. Im Jahre 1627 wurde es von dem Heiligen Römischen Reich besetzt und bald danach in den 30-jährigen Krieg hineingezogen. Als Folge des Krieges verlor Pommern Zweidrittel seiner Bevölkerung und viele Städte waren zerstört. Der Westfälische Friede (1648) und das darauffolgende Abkommen von Stettin (1653) regelten, dass Pommern ein Teil des schwedischen Reiches wurde und dass Ostpommern dem Brandenburgisch-Preußischen Königreich (Königreich Preußen) zugefügt wurde, das im Jahre 1618 gegründet wurde und wozu Pomeralia bereits gehörte. Während dieser Kriege nahm die Griffindynastie in Pommern ein Ende.
In der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts und ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verursachte eine Anzahl Kriege (bekannt geworden als die nordischen Kriege), woran u.a. Schweden, Dänemark, Preußen und Polen beteiligt waren, mehr Konflikte und Verheerungen in der Region. Schweden verlor seine Kontrolle über seine Regionen von Westpommern bis das Königreich Preußen. Im Jahre 1772 wurde Polen von den russischen, preußischen und habsburgischen Reichen aufgeteilt. Das Königreich Preußen , das viele Jahre Teil der polnischen Krone war, wurde ein Teil des Königreiches Preußen als die Provinz Westpreußen. Im Jahre 1793 schlossen auch große unabhängige Hansestädte Danzig (Gdańsk) und Thorn (Toruń) sich der neugegründeten Provinz an. Große Programme wurden aufgestellt, um die vom Krieg betroffene Region zu restaurieren. Kolonisten aus Deutschland, Polen und Bohemen wurden dazu umgesiedelt.
Von Napoleon bis Weltkrieg I
Um die Wende zum 18.Jahrhundert rasten die Kriege Napoleons über Europa. Die Provinz Pommern wurde von französischen Truppen 1806 und später in 1812 besetzt. Nach der Niederlage Napoleons wurde das Königreich Preußen in gouvernementale Landesteile reorganisiert. Die letzten schwedischen Reste in Pommern wurden der neukonstituierten Provinz Pommern mit Sitz in Szczecin hinzugefügt. Pommern wurde in die Regionen Stralsund, Stettin und Köslin unterverteilt. Im Osten Pommerns wurde die Provinz Westpreußen (später mit Ostpreußen vereint) in die Regionen Danzig und Marienwerder (Kwidzyn) unterverteilt.
871 erzwang der preußische Ministerpräsident Bismarck die Vereinigung Deutschlands. Als Folge davon wurde das Königreich Preußen (einschließlich seiner Provinzen Pommern und Preußen) Teil des deutschen Reiches.
1914 stürzte Kaiser Wilhelm II das Land in den Ersten Weltkrieg. Mit dem Versailler Abkommen wurde Pommern zwischen Polen und Deutschland verteilt. Die Provinz Westpreußen wurde als der Pommersche Voivodship (auch bekannt als der Polnische Koridor) mit Toruń als Hauptstadt ein Teil von Polen. Die Provinz Pommern blieb weiterhin Teil des deutschen Reiches, während Danzig als die Freie Stadt Danzig unabhängig wurde.
Der II.Weltkrieg und später
Streitigkeiten über das Recht zu einer Verbindung über Land zwischen Deutschland und Danzig über den Polnischen Koridor nach Ostpreußen wurden 1939 als Grund für Hitlers Angriff auf Polen benutzt. Die ersten Schüsse wurden am 1. September von einem deutschen Kriegsschif in Westerplatte in der Nähe von Danzig gelöst. Im Oktober wurden der Polnische Korridor und Danzig von deutschen Truppen besetzt und vom Naziregime als Reichsgau Danzig-Westpreußen annektiert. In den folgenden Jahren zogen Hitlers Truppen über Polen nach Westen, Richtung Russland. Nach der deutschen Niederlage bei Stalingrad, stieß die Rote Armee der Sowjet-Union schnell nach Westen durch. Pommern wurde Anfang 1945 erobert, mit vielen Zerstörungen in der ganzen Region.
Mit dem Aufmarsch der Roten Armee waren viele Deutsche nach Westen geflüchtet und ließen die Region größtenteils entvölkert zurück. Nach der Niederlage Nazi-Deutschlands wurden die Grenzen Zentraleuropas neugezogen. Der westliche Teil der ehemaligen Provinz Pommern wurde Teil des neugegründeten Ostdeutschlands und ging später auf in das Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Reste Pommerns, einschließlich Szczecin und außerdem der Provinz Westpreußen und und der Stadt Gdańsk wurden Teil der Republik Polen. Nach dem Krieg blieben die Sowjettruppen in Polen und wurde das Land Teil des kommunistischen Ostblocks. Deutsche, die noch in Pommern wohnten, wurden vertrieben und die Region wurde neubevölkert vor allem mit Ansiedlern aus dem südlichen Teil Polens.
Um 1980 fingen die antikommunistischen Bewegungen in den Küstenstädten Pommerns, einschließlich Gdańsk an. Die Gewerkschaft Solidarität ( (Solidarność), unter der Führung des späteren Präsidenten Lech Wałęsa, erreichte große Popularität und hat den Fall des Kommunismus in Polen und Osteuropa im Jahre 1989 herbeigeführt. Im selben Jahr kehrte Polen zur Demokratie zurück. 1998, nach lokalen Reformen der Regierung, wurde die Region Pommern in die Woiwodschaften von Westpommern (Zachodniopomorskie) und Pommern (Pomorskie) unterverteilt, während einige Teile vom ehemaligen Westpreußen wie Toruń und Bydgoszcz Teil der Woiwodschaft Kuyavian-Pomerania(Kujawsko-Pomorskie) wurden.
2004 wurde Polen Teil der Europäischen Union und drei Jahre später vom Schengenvertrag. Das ermöglichte einen einfachen Zugang nach Pommern und eine Zunahme von Handel und Tourismus in der Region. Die Europäischen Fußballmeisterschaften im Jahre 2012, die Polen zusammen mit der Ukraine organisiert hat, haben der Region einen neuen Aufschwung gegeben.